Tritt ruhig näher, junger Schüler. Wir möchten dich gerne im Wald des schattenlosen Lichts Willkommen heißen. Noch sind wir zwar nur eine kleine Gemeinschaft, doch unsere Bande sind eng und gefestigt. In anderen Teilen des Waldes sieht dies zurzeit leider nicht so aus. Warum fragst du? Das könnte eine etwas längere Erzählung werden, also setz dich bequem hin und lausche meinen Worten:
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»Qualmstern?«, mauzte eine leise Stimme in die Stille der Nacht, wie sich auch schon ein dunkler Körper aus einem nahen Gestrüpp schob. »Morgenstern.« Verhalten, ob dieser doch recht unterkühlten Begrüßung, wandte die Katze ihren Blick von dem Kater und gen Boden ab. Nervös gruben sich ihre Krallen in den moosigen Untergrund, während ihr Herz scheinbar immer lauter zu schlagen begann. Erst eine Berührung an ihrem Kinn ließ die Katze aufblicken und sich in den sanften Augen ihres Gefährten verlieren. »Ich ertrage diese Heimlichtuerei einfach nicht länger. Es lässt mich wahnsinnig werden, wenn ich nur daran denke, wie dich ein anderer Kater so ansehen könnte.« Es lag ein stummes Flehen in seinen Worten, doch darauf konnte die Katze nur den Kopf schütteln und den Augenkontakt unterbrechen. »Du weißt ganz genau, dass ich dir diesen Wunsch nicht erfüllen werden kann. Also bring mich bitte nicht in Verlegenheit darüber nachzudenken, denn du weißt doch, wie sehr dich meine Antwort kränken würde.« Nun lag es an dem Kater gequält Aufzuseufzen und den Blick von seiner Angebeteten zu nehmen. »Weder du, noch ich können vor unserer Verantwortung davonlaufen. Das habe ich mittlerweile begriffen. Doch was wäre, wenn sich unsere Clans zusammenschließen würden? Wenn wir ein Clan werden würden?« Skeptisch fuhren die Augen der Katze zu dem Kater auf und sie war sich zunächst nicht sicher, ob sie die Worte des Katers für bare Münze nehmen oder gleich in schallendes Gelächter ausbrechen sollte. »Bei aller Liebe, aber wie stellst du dir das bitte vor? LichtClaner und SchattenClaner beisammen, sich abends die Zunge reichend und ihren Alltag beschreitend? Hörst du auch heraus, wie surreal sich das alles anhört?«, echauffierte sie sich auch sogleich und hatte Mühe ihre Stimme zu zügeln. »Es sollte doch bloß ein Vorschlag sein, die näheren Begebenheiten hätten sich dann bestimmt ergeben. Doch wenn du dem Ganzen so sehr abgeneigt bist...« Der Zorn blitzte kurz in den wunderschönen Iriden der Katze auf, ehe sie beschwichtigen einwarf, dass sie ja nicht gänzlich abgeneigt sei. »Am besten wir schlafen darüber einmal ein paar Nächte. Eine solche Entscheidung sollte nicht über Nacht gepfählt werden.« Einvernehmlich nickend beendeten sie dieses Thema und gaben sich voll und ganz ihrer restlichen Zeit zusammen hin.
Monde später, kurz nachdem der Zusammenschluss der beiden Clans bekannt geworden ist, sollte jedoch ein Attentat auf den damaligen Anführer des LichtClans verübt werden, der eine weitreichende Spaltung der beiden Clans zur Folge haben sollte. Das Morgenstern dann auch noch bei der Geburt ihrer Jungen verstarb, nahmen die Katzen der beiden Clans zum Anlass, die Vermutung zu äußern, dass der Zusammenschluss gegen den Willen des SternenClans war. Seither war das Verhältnis so miserabel, wie noch nie und die Feindseligkeit unter den Kriegern so erdrückend, wie die Luft nach einem verheerenden Waldbrand. Doch sollte es wirklich so sein oder hatte der SternenClan etwa andere Pläne mit den Katzen beider Clans vor?